Ist nur abstrakte Kunst echte Kunst?

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Menschen, die gerne ins Museum gehen und auch der Galerie Neue Meister in Dresden einen Besuch abstatten, könnten eine Überraschung erleben – jedenfalls, wenn die Maler vor dem Jahr 1990 aus Ostdeutschland in dem Fokus ihres Interesses stehen. In dem Museum fehlen nämlich einige der bedeutenden Werke. Doch warum ist das so? Ist etwa nur abstrakte Kunst wirkliche Kunst?

DDR-Klassiker verschwinden aus der Ausstellung

Schritt für Schritt werden immer mehr Klassiker aus der ehemaligen DDR aus der Ausstellung entfernt. Als Ersatz kommen unbekannte Werke hinzu. Unter Experten läuft die Debatte über die immer mehr in Vergessenheit geratenden Kunstschätze der DDR bereits seit längerem.

Generell sieht es in der deutschen Museumslandschaft so aus, dass die Künstler aus dem Osten vor dem Jahr 1989 nicht nur in Dresden eher spärlich vertreten sind. Beispielsweise sind auch in Leipzig nicht mehr dieser Werke zu finden.

Ausstellungshäuser möchten wieder vermehrt auf DDR-Kunst setzen

Durch die aktuelle Diskussion angetrieben, haben die großen Ausstellungshäuser nun angekündigt, dass diese sich der Kunst aus den Zeiten der DDR nun auf eine neue Art annehmen möchten. Beispielsweise äußerte das Potsdamer Barberini sowie das Leipziger Museum der bildenden Künste, dass diese großen Ausstellungen über die Kunst der DDR planen.

In einer Ausstellung des Barberinis sind dann lediglich Werke von Künstlern zu finden, welche aus der DDR stammten. In Leipzig soll dagegen eine vollständige Etage für Maler aus Leipzig reserviert werden, außerdem ist für den Maler Arno Rink eine Sonderausstellung geplant.

Künstlerische statt ideologischer Diskussion erwünscht

Der Wunsch der Museumsdirektoren und der Kuratoren ist, dass nun endlich über das künstlerische Schaffen der DDR eine nicht ideologisch geprägte Diskussion stattfinden kann. Bilder und Kunstwerke, die im Staat der SED entstanden sind und oft auch durch diesen entsprechend finanziert wurden, sollten in der heutigen Zeit unverkrampft besprochen werden können.

Das Museum in Dresden wehrt sich darüber er hinaus gegen die Vorwürfe, die alten Künstler der DDR einfach so entsorgt zu haben. Stattdessen wären die Kunstwerke durch Bilder von Künstlern ersetzt wurden, die ebenfalls aus der DDR stammen, allerdings unbekannter sind. So sollte dafür gesorgt werden, dass auch Arbeiten gewürdigt werden, denen bis dato noch keine allzu große Aufmerksamkeit zu Teil wurde.

Generell sollte ein Museum seine Auswahl stets basierend auf der künstlerischen Qualität treffen. Soziologisch geprägte oder nostalgische Interessen sollten dabei in den Hintergrund treten. Insgesamt finden sich in dem Dresdner Museum aktuell 77 DDR-Werke und lediglich 24 Kunstwerke, die in der Bundesrepublik entstanden sind. Verzichtet wird dabei allerdings auf Werke, die der berühmten figürlichen Ost-Malerei und dem sozialistischen Realismus angehören.

DDR war ein Künstlerstaat

Bei der ehemaligen DDR handelt es sich nicht nur um einen Bauern- und Arbeiterstaat, sondern auch um einen Staat der Künstler. Insgesamt gab es in Ostdeutschland circa 6.000 hauptberufliche Künstler, von denen auch heute noch einige zu den bedeutendsten dieser Zeit gehören, wie beispielsweise Wolfgang Mattheuer oder Bernhard Heisig. Im Jahr 1986 ließ sich sogar Helmut Schmidt von dem Maler Bernhard Heisig auf Leinwand verwiegen.

Dennoch gab es in der ehemaligen DDR keinen freien Kunstmarkt. Ateliers und Einkommen wurden durch den Staat finanziert, ebenfalls wurden von diesem die jeweiligen Aufträge vergeben. Wissenschaftler und Kuratoren sind trotzdem der Meinung, dass die DDR-Künstler keine Staatskünstler waren. Denn, auch politische und gesellschaftliche Probleme wurden in der Kunst dargestellt, die an anderer Stelle niemals laut geäußert werden konnten.

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